Genetikrätsel von Raymonde Harland erschienen in "katzen extra" 12/99 |
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Frau Müller hat
eine sehr schöne Norwegische Waldkatze. Sie ist nicht nur typvoll, sondern auch die
Farbverteilung ist sehr harmonisch bei dieser black-classic-tabby+white Kätzin. Frau
Müller ist sehr stolz darauf, daß genau ein Drittel, und zwar die Beine, der Bauch, die
Brust und eine Blässe auf der Stirn weiß sind. Jetzt plant sie den ersten Wurf,
sorgfältig wird ein Kater in der selben Farbe und mit ganz ähnlicher Weiß-Verteilung
ausgesucht. Frau Müller war sogar bereit, einige Abstriche beim Typ zu machen, denn sie
träumt von einem Wurf mit idealer Verteilung der Weißscheckung.
Sechs kleine
Norweger liegen neun Wochen nach der Katzenhochzeit in der Wurfkiste. Sie haben alle
Weißscheckung, doch Frau Müller ist enttäuscht. Kätzchen Nummer eins ist fast völlig
weiß, nur am Kopf und am Schwanz zeigt sich eine black-tabby Zeichnung. "Du liebe
Zeit, wo kommt bloß die schwarze Van-Katze her" dachte Frau Müller schon bei der
Geburt. Am zweiten Kätzchen kann man das Weiß mit der Lupe suchen: nur ein Zeh und ein
kleiner Brustfleck sind zu sehen. Kitten Nummer drei hat wenigstens drei weiße Beine und
einen weißen Bauch, Nummer vier zeigt die Weißscheckung an allen vier Beinen und einem
großen Brustfleck, außerdem "ziert" ein unregelmäßig geformter Fleck das
Näschen. Nummer fünf gleicht dem ersten Geschwisterchen, doch hat es zur Van-Zeichnung
auch noch einen black-tabby Fleck auf dem Rücken. Nur ein Kätzchen hat die ideale
Verteilung der weißen Fellbereiche von den Elterntieren geerbt, leider auch den
schlechteren Typ des Vaters.
Frau Müller
zweifelt an der Vaterschaft des Katers, im gleichen Haushalt lebte auch noch ein weißer
Norweger Kater. Die Kinder mit viel weiß sind bestimmt von ihm. Schon zieht der Vorfall
Kreise und alle befreundeten Züchterinnen haben eine andere Theorie. Nur welche stimmt?
A: Die Kitten mit
viel weiß sind vom weißen Kater, die mit wenig weiß vom anderen Kater.
B: Es muß noch ein
dritter Kater im Spiel sein, von dem sind die Kitten mit sehr wenig weiß.
C: Der angegebene
Vater ist schon der Richtige. Weißscheckung ist unberechenbar, es gibt lediglich
Tendenzen in der Vererbung dieses Gens.
Bei diesem Rätsel gibt es nichts zu gewinnen, außer ein bißchen Spaß.